Körperflusen

by Yannik

Wir nehmen Dinge aus uns heraus.
Wir lassen sie aus unserem Kopf sprudeln, aus unserem Herz fließen und aus unserer Seele fliegen.
Mal schleifen wir sie glatt und putzen sie heraus und mal entlassen wir sie beschmutzt und kaputt. Wir schreiben sie mit Feder und Tinte in sorgfältiger Schönschrift oder kritzeln sie unordentlich und unleserlich mit Wachsmalern, die eigentlich viel zu dick und zu wenig spitz dafür sind, auf zerknülltes und dann wieder glatt gestrichenes Papier.
Mal vergessen wir die Setzlinge, die wir eingepflanzt haben zu gießen und mal überschütten wir sie mit zu viel Wasser.
Wir heften die Dinge ordentlich zusammen oder lassen sie lose im Raum herumfliegen.
Mal spulen wir vor und überspringen sie, mal lassen wir sie gar nicht erst loslaufen.
Manchmal hängen sie fest und können sich nicht von uns losreißen.

Es sind die Flusen in unserem Körper. Sie sind immer wieder anders und nahezu ungreifbar. Zigtausende von ihnen schweben und schwirren in einem mal mehr mal weniger großen Wirrwarr um uns herum.