Halbtoter Winterschlaf

by Yannik

Das Laub fällt von den Bäumen, wie die Hoffnung aus dem Kopf. Blatt für Blatt. Halbtoter Winterschlaf.

Und auf einmal stockst du, hältst inne, hörst die Gedanken. Im Gedankenkino läuft noch nicht der Abspann, es ist der Rückblick. Du weißt nicht, ob du lieber vorspulen möchtest oder dir alles genüsslich in Ruhe anschauen sollst.

Dein Verstand macht es dir klar. Du weißt genau, was richtig ist und was falsch. Die Zweifel weichen der Gewissheit.

Schlaflos, mutlos, machtlos. Wühlend in der Nacht. Nach der Hand suchend. Nach Schlaf, nach den wahrgewordenen Träumen. Der Mund trocken, die Ohren taub. Zitternd und unruhig. Der Kopf dröhnt und schmerzt. Alles ist kalt und leer. Es kratzt in dir, es juckt dich. Getrocknete Feuchtigkeit in deinem Gesicht. Krusten, die zum Aufreißen verleiten. Wunden, die nicht behandelt werden.

Pochendes Blut. Schmerzende Brust. Leeres Inneres. Hauchende Winterkälte.

Es sind die Gefühle, aber wenige Gefühle sagen mehr als tausende Gedanken. Ihnen kannst du vertrauen, denn der Verstand sagt dir nicht immer die Wahrheit.

Der Kopf neigt sich zur Seite und legt sich sanft auf deine Schulter. Dir Wärme durchströmt deinen Körper, geschlossen sind deine Augen. Du weißt, denn der Film ist eigentlich noch längst nicht zuende.