Songtipp: Deep Purple – Time For Bedlam

Nachdem zwischen den beiden letzten Alben ganze acht Jahre vergingen, sollten die Fans dieses Mal nicht mehr so lange auf neues Material warten mussen. „Now What?!“ war der Beweis, dass Deep Purple nicht wie viele andere „alte“ Rockbands immer nur bereits Bekanntes neu aufwärmen oder ihrem musikalischen Schaffen nichts mehr hinzufügen können.

Nun hat man nach einigen Vorzögerungen und Mini-Snippets den ersten Song „Time Fore Bedlam“ in voller Länge veröffentlicht. Dabei wurde auch das außergewöhnliche Cover und der Erscheinungstermin des 20. und sehr wahrscheinlich letzten Studioalbums „Infinite“ freigegeben.

Der Song überrascht mit einer ungewohnten leicht düsteren Heavyness, setzt aber die auf „Now What?!“ betretenen Wege fort und präsentiert die Band mit einer ungeheuren Spielfreude, leichten Prog-Einflüssen und gewohnt virtuoser Arbeit. Insbesondere Steve Morse und Don Airey, die sicherlich essenziell für den Fortbestand der Band und die Entstehung neuen Materials sind, brillieren hier.

Wenn nur 2-3 andere Songs des leider erst am 07. April 2017 erscheinenden Albums, ein ähnliches Niveau besitzen, werden Deep Purple wohl auf einem absoluten Hoch ihre Karriere beenden.

Jetzt EPs und LPs z.B. bei Amazon.de kaufen (Amazon PartnerNet Affiliate-Links):

Deep Purple – Made In Japan 2014 Limited Super Deluxe Set

Quelle: Universal Music

Da liegt es also nun vor mir. Das Box-Set, was mich fast 100€ kostet. Ich hatte zuvor mehrfach nachgedacht, die Bestellung zu stornieren, doch jetzt wo das recht schwere Päckchen vor mir liegt, bin ich froh es nicht getan zu haben

Vorab: Über die grundsätzliche Qualität dieses Live-Albums werde ich nichts schreiben, da es nun einmal unabstreitbar in Anbetracht des Aufnahmedatums eines der besten, wenn nicht gar das beste überhaupt ist.

Auch über die Qualität des nun erneut erfolgten Remastering bzw. Remixing werde ich nicht urteilen. Dem einen wird es gefallen, manche werden immer noch meckern.

Über die Beweggründe die zur Produktion dieser x-ten Neuauflage geführt haben, muss man auch nicht viele Worte verlieren. Natürlich geht es darum hiermit Geld zu verdienen. Aber es dürfte jedem Musikkenner klar sein, wer von Band und Label letzendlich dafür verantwortlich ist.

Feststeht aber: Hier wird der Fan nicht abgezockt. Das Album ist noch nie in solcher Form mit entsprechendem Bonus-Material veröffentlicht worden. Wer kein Fan ist, braucht entweder nur eine alte 2CD/LP-Version oder kann sich jetzt die neue zulegen. Wer aber großer Deep Purple Fan ist, wie ich es auch bin, der sollte großen Gefallen an diesem Produkt finden.

Die ersten 3 CDs enthalten jeweils eines der drei berühmten Konzerte (Osaka 15th, Osaka 16th & Tokyo 17th August 1972) mit jeweils auch identischer Setlist.

Auf CD 4 finden sich die Zugaben aller der drei Konzerte. Dreimal „Black Night“, zweimal „Speed King“ und einmal das Cover „Lucille“.

Allein diese Aufteilung sollte klarmachen: Das braucht nur ein Sammler bzw. Komplettist!

Wer Deep Purple gerne mag, aber mehr auch nicht, wird kaum Gefallen daran haben alle Songs bis zu dreimal zu hören. Auch hier wieder der Hinweis auf die reguläre zwei Tonträger-Variante.

Nun zum speziellen Teil, der dieses Box-Set besonders lohnenswert macht und den Preis in gewisser Form rechtfertigt.

Neben den 4CDs, enthält das Set auch noch eine exklusive DVD mit einer bisher wirklich(!) unveröffentlichten Dokumentation über das Album, die Japan-Tour und einige Hintergründe. Hoffentlich wird sie nicht noch auf anderem Wege veroffentlicht, sodass es wirklich etwas besonderes bleibt. Auf der DVD finden sich des Weiteren noch eine sehenswerte Mini-Doku aus dem Jahr 1972, sowie zwei Clips. Darunter der erstmals veröffentlichte offzielle Musikclip für „Smoke On The Water“.

Als letzter Tonträger findet sich eine 7“-Replika mit zwei „Edited Versions“ von „Smoke On The Water“, welche damals als Promo in Japan veröffentlicht wurde. Diese 7“ findet sich unverständlicherweise nicht in der 9LP-Box, weshalb ich mich auch für das CD-Deluxe-Set entschieden habe.

Die Gesamtlaufzeit der Ton/Bildträger beläuft sich auf knapp 380 Minuten.

Nun ein ganz wichtiger Punkt. In der Box findet sich ergänzend ein Download-Voucher für das originale Album, also ohne Zugaben, im Original und 2013 Mix in HD Audio.
So etwas habe ich zuvor noch nie einem Box-Set vorgefunden und ist wirklich sehr lobenswert.

Nun zum rein physischen Bonus-Material.
Die CDs und die DVD haben Einschub-Fächer im Einband eines 60-seitigen Hardcover-Buch im Großformat, welches der schwerste Teil des Box-Sets ist. Die Qualität ist außerordentlich vorbildich und sogar der Inhalt selbst ist lesens- und sehenswert, da hier Archivbilder optisch ansprechend neben kurze Texte und reihenweise aktuelle Zitate von anderen Musikern gestellt werden. Im hinteren Teil finden sich zudem alle Songtexte und überraschenderweise ein Abdruck (vermutlich) sämtlicher „Made In Japan“-Pressungen weltweit mit Katalognummern. Sehr interessant!

Zusätzlich liegen in der sehr sehr dicken Hardcover-Box eine Replik des originalen Tourprogramms (nicht lesenswert, da natürlich auf Japanisch, aber da auf dickem Papier gedruckt sehenswert) und ein Poster mit einer Art Stammbaum um alle Band-Mitglieder und deren Nebenprojekte bis Ende der 70er Jahre. Sehr verwirrend, aber umso spannender zu entdecken.
Als letztes Extra findet sich ein DIN A4 Bogen mit einer originalen Presse-Erklärung zum Album.

Dieses Komplett-Paket lässt einen „Made In Japan“ völlig neu und sehr intensiv wiederentdecken. Das Geld ist es tatsächlich wert, da es nicht ein billig zusammengepacktes, sondern sehr bedacht zusammengestelltes Box-Set ist, welches auch neben dem Inhalt physisch zu 100% überzeugen kann.

Aktuell ist das Box-Set z.B. über Amazon und jpc.de für knapp 100€ erhältlich.

Songtipp: Deep Purple – All The Time In The World

Vor knapp acht Jahren hat die britische Hard Rock Band Deep Purple ihr letztes Studio-Album veröffentlicht. Bereits seit einiger Zeit gab es Gerüchte um neue Aufnahmen, doch erst gegen Ende des vergangenen Jahres stand fest: 2013 erscheint das 19. Deep Purple Album.

Nun wurde endlich die erste Single von „Now What?!“, mit dem Titel „All The Time In The World“ den seit langer Zeit wartenden Fans präsentiert. Der Song ist ein lässiger Pop/Rock-Titel mit Blues-Einflüssen und ganz klar von Ian Gillans letztem Solo-Werk „One Eye To Morocco“ beeinflusst.

Ab 26. April ist „Now What?!“ im Handel erhältlich. Die Spannung steigt…

Kritik: Deep Purple & Marillion live in der Grugahalle Essen

Ich weiß, dieser Artikel kommt wirklich sehr spät. Doch besser spät als nie.

An einem Sonntag war es endlich soweit. Nach einem ganzen Jahr, während dem man den Blick immer wieder auf den 30. November 2010 gerichtet hat, hieß es: Marillion & Deep Purple live in der Grugahalle in Essen.
Beim letzten Deep Purple Konzert hatten Stehplatzkarten bereits 55€ gekostet (Gotthard waren Co-Headliner). Dieses Mal hieß es „freie Platzwahl“ und der Ticketpreis wurde auf 64,80€ hochgeschraubt. Natürlich ist das eine ganze Menge, aber sowohl 2005 (60€, Sitzplatz, Alice Cooper als Co-Headliner – großartig), als auch 2008 war der Preis ideell gerechtfertigt. Und auch dieses Mal hat man im Nachhinein beim Blick auf die Karten und den Preis nicht mehr kräftig schlucken müssen, einfach weil die Freude über das Erlebte größer ist.
Es war sehr kalt, als ich mit meinem Vater am Sonntagabend gegen sechs Uhr abends an der Halle ankam. Strengere Kontrollen beim Einlass, als bei anderen Bands, ist man gewöhnt. Doch dieses Mal wurde wirklich jeder von Kopf bis Fuß abgetastet. Vielleicht ist die erhöhte Terrorwarenstufe ein Grund dafür?! Wenige Minuten später waren wir auch schon im Vorraum in dessen Mitte sich eine größere Bar und an den Seiten Garderoben befinden.
Nach ein paar Minütchen gingen wir die Treppe hinauf, um in das Halleninnere zu gelangen. Und die 52 Jahre alte Grugahalle sieht im Vergleich zu den sonstigen Mehrzweckhallen wirklich alt aus. Der Geruch vom Zigarettenrauch von vor dreißig Jahren scheint noch in den Poren der blauen Vorhänge zu hängen, die unter anderem die Ränge zur Hälfte verhüllten. Die Sitzplätze waren bereits größtenteils besetzt. Dann ging es noch einmal hinaus ins Foyer, um die Jacken an der Garderobe abzugeben und eine Kleinigkeiten zu essen und zu trinken zu bestellen. Die heiße Bockwurst mit Brötchen schmeckte ganz gut, kein kulinarisches Erlebnis, aber akzeptabel. Auch der Preis von 2,50€ war in Ordnung – Großveranstaltung halt. Die Cola jedoch war warm, auf keinen Fall mehr kalt. Nichts ist schlimmer als warme Cola, aber naja.
Dann ging es wieder zurück in den Innenraum. Einen kurzen Blick auf die Setlist, die am Mischpult hing, werfen und dann im hinteren Bereich einen Platz finden.


Pünktlich um 19 Uhr begannen Marillion. Im Vorfeld hatte ich mich eigentlich gefreut, etwas neues zu entdecken. Und Progressive-Rock kann ja nie falsch sein. Doch Marillion erzeugten eine so große Langeweile, dass wir gegen Ende der Show die Halle verließen, um auf Toilette zu gehen und nicht einzuschlafen. Musikalisch sind die Bandmitglieder mit Sicherheit nicht von geringer Qualität, doch die Anteil an Balladen war einfach zu groß für mich persönlich. Gerade bei Vorbands sollten davon möglichst wenige im Set zu finden sein. Und auch die kurzen Worte von Steve Hogarth (Sänger) wirkten lächerlich. Er wirkte irgendwie angetrunken, kletterte auf den Seiten der Bühne herum, ging zu nah an die PA, was zu einer Rückkopplung führte. Die paar kräftigeren Momente in der Musik waren leider viel zu kurz, trotzdem sie eigentlich Potential für eine gute Rockshow geboten hätten. Zumindest die Lightshow war sehr gut und lenkte somit ein wenig von der ansonsten trüben Unterhaltung ab.


Nach knapp 70 Minuten war das Ganze jedoch überstanden. Und gegen halb neun war es dann endlich soweit. Polizeitsirenen ertönten und begannen zu blinken. Die Schlagzeug-Intro von „Highway Star“ erklang und es ging los, es wurde gerockt. Es ist einfach das bessere „Smoke On The Water“, sofort kochte die Stimmung in der Halle.

Als nächstes folgte „Hard Lovin‘ Man“ von „In Rock„, wirklich sehr selten gespielt, wieso auch immer. Klingt live um einiges besser, als auf CD. Ian Gillan war wie immer vom Publikum begeistert: „Superb. Superb. Superb.“  Er war insgesamt stimmlich in unglaublich guter Verfassung. „Things I Never Said“ und „Rapture Of The Deep“ finden trotz jungeren Datums ebenfalls großen Anklang bei den Zuschauer_innen. Da fragt man sich wirklich, wo denn nach fast 6 Jahren endlich ein neues Studioalbum bleibt.

„Fireball“ wurde wunderbar schnell gespielt. Über „Silver Tongue“ vom „Bananas„-Album (2003) habe ich mich sehr gefreut. Steve Morse’s Solo war genial und „The Well-Dressed Guitar“ ist sowieso ein grandioses Instrumentalstück.

Auch „Almost Human“, ebenfall selten gespielt, von „Abandon“ fand einen Platz in der Setlist. „Lazy“ ist einfach ein Klassiker. Sehr gut gefiel mir „No One Came“, welches einen tollen kräftigen Sound hatte und so druckvoll in die Halle tönte. Don Airey (Keys & Organ)  kann ich irgendwie nicht wirklich etwas abgewinnen. Zu oft wirkt er doch wie eine Kopie Jon Lords. Schade.
„Perfect Strangers“ hat inzwischen zurecht einen festen Platz in den Liveshows von Deep Purple.

Mit zwei großen Hymnen „Space Truckin'“ (göttlich!!!) und „Smoke On The Water“ war auch schon der Großteil vorbei.

Nach einer knappen Minute standen wieder alle zurück auf der Bühne. „Black Night“ wurde vom Publikum angestimmt, doch zunächst sollte „Hush“ kommen, in dem Ian Paice, ein für sein Alter beachtliches kleines Solo hinlegte. Allgemein, finde ich schön, dass es wieder soviele Solopassagen auf den Purple-Konzerten gibt.

Zum Abschluss erklang „Black Night“ und dann war leider auch schon wieder alles vorbei. Doch mit einer langen Spielzeit von 115 Minuten gibt es eigentlich nichts zu meckern. Der Sound war gut und auch das Licht wurde passend eingesetzt.  Die Tatsache, dass Videoleinwände vorhanden waren, ist wiedermal vorteilhaft gewesen. Laut „Rheinische Post“ sollen  insgesamt 4500 Besucher dagewesen sein.
Deep Purple sind schlichtweg gut und so lange man noch die Chance hat, sollte man sie einfach live erleben.

Misch-Masch – 60s Special (Teil 1)

Ich bin ja jemand, der neben guter aktueller Musik auch gerne mal Sachen hört, die bereits 30 oder mehr Jahre auf dem Buckel haben. Eine kleine Auswahl meiner persönlichen musikalischen Highlights aus den 60er Jahren, möchte ich euch nun in meheren Teilen präsentieren.

The Box Tops | The Kinks | Deep Purple | The Beatles

The Box Tops – The Letter

Die wohl beste Ballade eines Jahrzehnts mit grandioser Musik, zumindest habe ich bis jetzt keine bessere gefunden. Die Stimme einfach grandios und unverwechselbar. Und dann ist dieser wunderbare Song auch noch dezent mit Bläsern unterlegt. Einfach wunderbar.

The Kinks – All Day And All Of The Night

Diese Band gehört definitv zu den Besten der 60er. Zudem sind sie eine der Grundlagen für den ganzen Indie-Rock, der seit Anfang der der 00er-Jahre nur so gehäuft erscheint.

Neben „All Day And All Of The Night“ sind jedoch auch folgende Songs sehr hörenswert:

„You Really Got Me“

„Sunny Afternoon“

Deep Purple – Hush

Diese Band muss ich einfach erwähnen. Vor allem, weil die Meisten, sollten sie überhaupt etwas von Deep Purple kennen oft nur die Alben von Anfang der 70er kennen und nicht die zwei frühen Meisterwerke „The Book Of Taliesyn“ und  „Shades Of Deep Purple“ nicht kennen. („Deep Purple“ ist für mich persönlich kein Meisterwerk.) „Hush“ ist neben „Wring That Neck“ einer der besten Deep Purple-Songs aus der Zeit vor dem großen Erfolg von „Machine Head„.

The Beatles – Octopus’s Garden

Einfach nur göttlich. Es gibt einfach keinen besseren Beatles-Song.

Fortsetzung folgt…