Kritik: Katzenjammer live im FZW Dortmund

Am vergangenen Donnerstag haben die Norwegerinnen von Katzenjammer ihr letztes von drei NRW-Konzerten im Dortmunder FZW gespielt.
Bereits vier Wochen vorher war die etwa 1300 Besucher fassende kleine Halle restlos ausverkauft. Im vergangenen Jahr haben Katzenjammer noch im knapp 300 Menschen Platz bietenden Club des FZWs gespielt.
So ergab es sich, dass sich bereits um 19 Uhr, bevor der Einlass begonnen hatte, eine etwa 200 – 300 Meter lange Schlange vor dem Eingang gebildet hatte, die sich aber nach dem die Türen geöffnet waren, auch relativ schnell wieder auflöste.
Im Eingangsbereich standen zwei, mehr oder weniger freundliche Türsteher und 3 weitere für Stempel zuständige Ordner. Größere Taschen wurden durchsucht und man wurde abgetastet.
So einen großen Aufwand habe ich bei einem Konzert in dieser Größe bisher noch nicht erlebt. Ob dies am Veranstalter oder an der Halle liegt, kann ich jedoch nicht beurteilen.
Der Innenbereich des FZW wirkte auf mich eher trist und kühl, die Wände sind vollkommen schwarz, nur neben der PA hingen Posterfahnen, die über weitere stattfindende Konzerte informierten.
Auch die Preise an der Bar, errinnerten eher an eine größere Mehrzweckhalle, als an einen solchen Club.  Erst ab 3€ 50 wurden Soft- und alkoholische Getränke angeboten. Weniger schön.
Bereits um 19 Uhr 30 war es bereits gut gefüllt, trotzdem waren die Heizungen an und erzeugten eine äußerst warme, dicke Luft, die wohl auch mehreren Besuchern zu schaffen machte, weshalb eine Viertelstunde vor Beginn kostenlos Becher mit Wasser von der Security verteilt wurden.
Doch pünktlich um 20 Uhr wurde von diesen Unannehmlichkeiten abgelenkt: Unni Wilhelmsen, welche bereits bei der Tour im Frühjahr diesen Jahres Katzenjammer supportete, betrat die Bühne.

Dieses Mal wurde sie jedoch von einem Bass- und, ich vermute, einem Zitharspieler unterstützt. Diese erweiterte, feine Instrumentierung tat der Musik der Klavier und Gitarre spielenden Sängerin äußerst gut. Zwischen den guten Songs, erzählte sie immer wieder kleine Anekdoten, die auf Gefallen stießen. Das Publikum wurde von der ebenfalls aus Norwegen stammenden Singer-/Songwriterin wahrlich verzaubert. Wenn sie weiterhin so überzeugen kann, könnte ich mir Unni Wilhelmsen durchaus auch als Hauptact auf einer eigenen, kleinen Clubtour durch Deutschland vorstellen. Auf jeden Fall, im Auge behalten.

Im Laufe des Abends wurde dann auch endlich die Lüftung angeschaltet, was der drückenden Luft zumindest minimal entgegen wirkte.

Nach einer kurzen Umbaupause, ging dann erneut das Licht aus und das Intro erklang.
„Ouch!“, bisher unveröffentlicht, war der relativ flotte Einstieg in die Show der vier, äußert gut gelaunten Frauen. Trotzdem sie zu diesem Zeitpunkt schon über einen Monat durch Europa unterwegs sind, ist ihre Laune auf einem gewohnt hohen Niveau und auch, die inzwischen bekannten Publikumseinlagen bieten sie wirklich überzeugend, mit breitem Lächeln und einem gewitzten Humor dar.

Der Sound ist, wie auf dem neuen Album eher entspannter. Songs, wie die erste Single „I Will Dance“ oder die nun erscheinende zweite „Rock, Paper, Scissors“ sind countryesker Pop, die zwar weniger rockig, aber dennoch von äußert guter Qualität sind und einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Das erneut äußert gemischte Publikum sang gerne mit.

Marianne Sveen freute sich, wie schon Unni Wilhelmsen zuvor, über die hohe Zuhörbereitschaft der Deutschen und so entfalten sich auch die ruhigeren Songs „Wading In Deeper“ oder z.B. „Lady Marlene“ perfekt in einem großartigen, glasklaren Sound.

Feine mittelschnelle Popperlen, wie die Coverversion von „Land Of Confusion“ oder „Cocktails And Rubyslippers“ runden das gut hundertminütige Konzerterlebnis ab.

Das Ende des Sets gestaltet sich jedoch um einiges flotter. Die vier rocken sich durch Songs, wie „A Bar In Amsterdam“, „Hey Ho On The Devil’s Back“ oder „Le Pop“ vom fantastischen, gleichnamigen Debüt.
Zwar mit breitem Applaus, aber nur wenig Tanzbereitschaft werden die zurzeit wohl erfolgreichsten norwegischen Musikerinnen gefeiert.

Den Schlusspunkt setzen die Zugaben „God’s Great Dust Storm“ mit seiner immensen Kraft und das punkige „Ain’t No Thang“. Plötzlich ertönt dann das Outro und die Multiinstrumentalistinnen verlassen, die Bühne unter großem Applaus.

Doch, es bietet sich die Chance sie am Abend noch einmal zu sehen. So, verkaufen sie am Merchandising-Stand, T-Shirts und CDs und signieren bereitwillig. Welche Band macht das sonst?

Somit lässt sich der Abend erneut, als insgesamt äußerst großartig zusammenfassen, wenn auch der Veranstaltungsort nicht sein Bestes gegeben hat.
Katzenjammer sind noch längst nicht am Ende ihres Erfolgs angelangt – sie haben es sich wirklich verdient.