Die „Bravo“ der Metal-Magazine: Der „Metal Hammer“

Da bringt der Metal Hammer in seiner September-Ausgabe tatsächlich eine 24 Seiten umfassende Titelstory über das Wacken Festival. Das entspricht fast 20% der gesamten Ausgabe! Inklusive extra Berichten über Zeltplatz-„Getümmel“ (2 Seiten) und „Rahmenprogramm“ (2 Seiten). Natürlich auch ohne eine einzige Werbeanzeige dazwischen.
Beim Wacken Festival handelt es sich ohne Zweifel um das wichtigste, weitreichendste deutsche (Metal-)Festival, aber diese Art von Berichterstattung ist einfach übertrieben und steht vor allem nicht im Verhältnis mit den im Vergleich dazu gerade Notiz-artigen Berichten von anderen Festivals.
Der Metal Hammer ist einfach immer mehr die Bravo der Metal-Musik-Zeitschriften (siehe auch „Kevin Russell“-Titelstory vor kurzem). Die Musik rückt immer öfters und vor allem insgesamt einfach zu oft in den Hintergrund, die Titelstorys bekommen nur wirklich große Bands/Themen und keine aufstrebenden Künstler.
Ich bin wirklich froh, dass mein Abo dieses Magazins im nächsten Monat ausläuft.

SPEX N° 344

SPEX 344 - Cover

Mit der ersten Ausgabe im neuen Layout stellte sich das Gefühl ein, dass sich das wohl spannendste große Musikmagazin „Spex“ unter der Leitung des vom Rolling Stone kommenden Chefredaktuers Torsten Groß stark verändern würde. Dieses Gefühl auszulösen war mit Sicherheit nicht vollkommen unbeabsichtigt, jedoch war es bei mir zunächst negativ geprägt. Ich hatte die Sorge, dass die Spex sich von ihrer im Vergleich zu anderen Musik- bzw. Popkulturmagazinen recht alternativen Themenwahl und vor allem Schreibweise langsam aber sicher verabschieden würde.

Nun liegt die zweite Ausgabe im neuen, aufgeräumteren Design vor und bisher misse ich keine der früheren Qualitäten des „Magazins für Popkultur“. Besonders die Pluralität der behandelten Kulturbereiche, also neben der Musik, auch in ausführlicher Form Kunst, Mode und Film machen für mich dieses Magazin aus. Der Musikteil besteht zu einem Großteil natürlich aus dem alle Musikmagazine einenden Kanon an Künstler_innen, bietet jedoch immer wieder Überraschungen. Vor allem aber die oftmals recht außergewöhnlichen und doch mit einem gewissen Anspruch verbundenen Texte führen zu einer sehr unterhaltsamen, aber zusätzlich noch anregenden Lektüre.

Auch die Rückkehr zum Hochglanz-Einband begrüße ich, da sich durch diesen für mich auch das haptische Lesevergnüngen steigert. Das Papier ist zwar von guter Qualität, jedoch wie bei unzähligen anderen Magazinen viel zu dünn.

Insgesamt scheint der Relaunch ziemlich gut angekommen zu sein (siehe „Reaktionen“, S. 12, SPEX N° 344). Teilweise lesen sich einige der Äußerungen sehr euphorisch – so schlecht gefiel mir das nicht lange Zeit überdauernde letzte Design nun doch nicht.

Ich persönlich freue mich zumindest auf weitere spannende Ausgaben und die Antworten auf die Frage, wohin die Reise der Spex geht.

Musikexpress 04/2010

Eine meiner Lieblingsmusikzeitschriften, der Musikexpress, ist gemeinsam mit dem Metal Hammer komplett von München in die Medien-, Mode- und Musikmetropole Deutschlands – Berlin – umgezogen. Dies hatte zum einen personelle Änderungen in der Redaktion, zum anderen inhaltliche Änderungen zur Folge.

Ersteinmal war ich froh noch die Kolumne „Hirnflimmern“ von Josef Winkler lesen zu dürfen, da er für mich einfach der beste Redakteur dieser Zeitschrift ist, und so zu sehen, dass er den ME-Lesern erhalten bleiben wird, also mit nach Berlin gezogen ist.

Als ich jedoch die „Post“ las, war ich ein wenig verwundert. Sind die inhaltlichen Veränderungen tätsächlich so schlecht, dass sie Menschen dazu bewegen können über eine Abo-Kündigung nachzudenken?

Ein Kritkpunkt war zum Beispiel, der wachsende Anteil an (großen, ganzseitigen) Bildern. Bereits im vergangenen Jahr, als der Relaunch stattfand, entwickelte sich der ME  (weiter) in die Richtung Mode- bzw. Popmagazin. Und in Mode- und Popzeitschriften sind große Bilder nun einmal ein Grundbestandteil. Außerdem haben diese großen Bilder, meiner Meinung nach, keine Auswirkungen auf die Texte. Diese sind zwar vielleicht ein bisschen weniger geworden, sind jedoch, wie gewohnt, interessant und gut geschrieben. Textliche Höhepunkte sind in dieser Ausgabe zum Beispiel, die Artikel über die Gorillaz (Eine interessante und unterhaltsame Geschichte. Erscheint deutlich spannender, als ein einfaches Interview.), Paul Kalkbrenner, Yum Yum oder das Interview mit Slash. Außerdem sind einige der Fotos einfach spannend anzugucken, da sie im Großformat, eine ganz andere Wirkung entfalten und  zu dem noch mehr Details zeigen als, als kleines Bild in der rechten Ecke.

Sollten die Geschichten und Beiträge weiterhin ein solche Qualität aufweisen können, werde ich dem Musikexpress noch länger als Abonnent erhalten bleiben und er weiterhin zu meinen liebsten Musikzeitschriften gehören.

Ich bitte darum, mein Ansicht, auch wenn ich erst 15 Jahren bin zumindest zu respektieren. Da ich denke, dass ich ein sehr kritischer Mensch bin und eher Krtik als Lob ausspreche. Mein Eindruck ist dadurch jedoch ein völlig anderer, als der eines mittedreißig-jährigen.