Blendende NEON – Eine Magazinkritik

by Yannik

(offizielles Logo des NEON-Magazins / © NEON)

Meine erste Ausgabe des Stern-Ablegers „NEON“, habe ich mir im November 2009 gekauft, im April 2010 die zweite und seitdem jede weitere.

Ich weiß ich gehöre zu den jüngeren Lesern, dieses seit 2003 monatlich erscheinenden Magazins des Gruner und Jahr Verlags. Zielgruppe dürften in erster Linie  junge Menschen zwischen 20 und 30 und vor allem (ehemalige) Studenten sein.

Ich gebe zu, es gab immer mal wieder lesenswerte Beiträge. Aber wenn ich mich jetzt frage, welcher der letzte Artikel war, den ich wirklich gut fand, fällt mir tatsächlich keiner ein.

Über die Mischung an Themenfeldern kann man sich wirklich nicht beschweren. In der „NEON“ findet man nicht nur Artikel über für die Zielgruppe relevante Themen aus dem Leben und Lebenssituationen, sondern eben auch die übliche Prise Popkultur, abwechslungsreiche Reportagen und Beiträge, die Wissen vermitteln.

Doch leider ist die Abwechslung in den einzelnen Sparten selbst äußerst gering. Es geht immer wieder um ähnliche Bereiche, wie z.B. Beziehung, Sex, Sport, Beruf oder Drogen. Klar sind dies genau die Themen, welche die Zielgruppe bewegen, doch langweilt diese Einseitigkeit des Spektrums auf die Dauer sehr. Vor allem auch, da sich die Struktur der Beiträge immer wieder ähnelt und man beim Lesen teilweise denkt bestimmte Passagen schon einmal genauso, an gleicher Stelle, in einem ähnlichen Zusammenhang gelesen zu haben.
Doch muss man hier vielleicht anmerken, dass sich das Magazin an ein doch recht allgemeines Publikum richtet und somit möglichst viele und vor allem doch sehr verschiedene Menschentypen erreichen muss.

Die Interviews mit Experten oder Künstlern enthalten nur selten außergewöhnliche oder besonders spannende Fragen und sind deshalb nicht mehr als üblicher Durchschnitt.

Auch vom sprachlichen her sind die meist zwischen ein bis acht Seiten langen Texte eher langweilig, als vielseitig und aufregend. Und dass, obwohl die Aufmachung für ein weit verbreitetes Monatsmagazin mit großem Publikum insgesamt sogar ziemlich gelungen ist. Teilweise außergewöhnliche, gute Bilder und spannende Illustrationen ergänzen, die in langweiliger, aber relativ gut lesbarer Schrift abgedruckten Artikel.

Das Papier ist relativ dünn, was sich in Verbindung mit der eigentlich guten Heftbindung als unvorteilhaft erweist. Dabei bleibt das haptische Glücksgefühl beim Lesen eher auf der Strecke. Da das Magazin allerdings scheinbar eher auf kurzweilige Unterhaltung, als auf Langzeitwirkung und Sammlerwert abzielt, ist dies auch keine zwingend zu erfüllende Erwartung.

Der Preis, der sich auf 3,50€ beläuft, hat sich seit meinem Erstkontakt zum Magazin nicht verändert. Im Gegensatz zu vielen anderen Print-Veröffentlichungen ist der Preis der „NEON“ nicht gestiegen, was definitiv positiv anzurechnen ist. Auch insgesamt empfinde ich den Preis für eine monatlich erscheinende Zeitschrift mit einem Umfang von über hundert Seiten als akzeptabel. Der Preis für ein Abonement liegt zurzeit bei 39,60€ für zwölf Ausgaben (inklusive Zustellung). Für Studenten ein, zwei Euro weniger. Die Prämien sind vernünftig, aber nichts besonderes (zurzeit z.B. Uhren, Messerset, kleinere Multimediaartikel oder 10€-Gutscheine für Amazon oder iTunes).

In letzter Zeit hat sich mein Interesse an der NEON immer mehr reduziert, sodass ich schon ein, zwei Mal in der Vergangenheit darüber nachdachte sie mir nicht mehr im Presseladen zu kaufen. Mit der gestern erschienenen Ausgabe, die ich vorhin gelesen habe, habe ich mich nun dazu entschlossen, mir ab sofort die NEON nicht mehr zu kaufen. Grund dafür sind dafür die oben genannten Kritikpunkte über die ich mit der Zeit nicht mehr hinweg schauen konnte und die mich immer mehr störten.

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