Songtipp: Deep Purple – Time For Bedlam

Nachdem zwischen den beiden letzten Alben ganze acht Jahre vergingen, sollten die Fans dieses Mal nicht mehr so lange auf neues Material warten mussen. „Now What?!“ war der Beweis, dass Deep Purple nicht wie viele andere „alte“ Rockbands immer nur bereits Bekanntes neu aufwärmen oder ihrem musikalischen Schaffen nichts mehr hinzufügen können.

Nun hat man nach einigen Vorzögerungen und Mini-Snippets den ersten Song „Time Fore Bedlam“ in voller Länge veröffentlicht. Dabei wurde auch das außergewöhnliche Cover und der Erscheinungstermin des 20. und sehr wahrscheinlich letzten Studioalbums „Infinite“ freigegeben.

Der Song überrascht mit einer ungewohnten leicht düsteren Heavyness, setzt aber die auf „Now What?!“ betretenen Wege fort und präsentiert die Band mit einer ungeheuren Spielfreude, leichten Prog-Einflüssen und gewohnt virtuoser Arbeit. Insbesondere Steve Morse und Don Airey, die sicherlich essenziell für den Fortbestand der Band und die Entstehung neuen Materials sind, brillieren hier.

Wenn nur 2-3 andere Songs des leider erst am 07. April 2017 erscheinenden Albums, ein ähnliches Niveau besitzen, werden Deep Purple wohl auf einem absoluten Hoch ihre Karriere beenden.

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Physisches Klicken und Wischen

Der offizielle Verkauf des iPod Classic wurde am 9. September 2014 eingestellt.

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Das nach links schieben des „Hold“-Knopfes, mit dem Finger über den Kreis wischend, nach dem richtigen Track für den Moment suchend, auf den Punkt in die Mitte drücken. Das mechanische Klacken beim weiterskippen und Play-Button betätigen.

Der iPod classic ist wohl das beste je für den Musikliebhaber entwickelte portable Abspielgerät. In seiner größten Ausführungen passen tausende Lieder auf die relativ schwere, kleine Festplatte im Alu-Kasten. Hatte der Walkman eine quasi begrenzte Menge an verfügbarem Inhalt, bieten die 160 GB nahezu nie endende Sammlungsmöglichkeiten.

Doch inzwischen gibt es neue Definitonen für „endlos“: Clouds. Jedes Handy kann inzwischen Musik abspielen. Viele mp3-Player fristen inzwischen in Kisten und Schubladen ihr vermutlich nicht einmal mehr eintöniges(!) Rest-Dasein. Heute muss man keine Musik mehr kaufen, um sie zu besitzen.

Doch ist es nicht gerade das reizvolle an den lediglich auf wenige Funktionen beschränkten Geräten? Spotify/Simfy/Wimp etc. bieten einem zwar nahezu jedes Stück an notierten Klängen, aber sollten sie irgendwann wie alles im Internet ihre Halbwertszeit überschritten haben und wieder verschwinden, würde es sein als wenn sich eine Plattensammlung über Nacht auflöst.

Vermutlich wird irgendwann einmal eine neue Innovation diesen Platz im digitalen Plattenladen übernehmen, vielleicht sogar etwas besseres als je da gewesen ist.

Doch ich trauere nicht nur den insgesamt immer weniger verbreiteten physischen Tonträgern hinterher, sondern auch den persönlichen mp3-Bibliotheken.

Für mich ist Musik multimedial.
Ich liebe es eine Vinylscheibe aus dem (ehem.) Expedit zu ziehen, die Schutzfolie abzustreifen, die schwarze oder bunt gesprenkelte Platte aus dem Sleeve zu ziehen, auf den Teller zu legen und die Nadel aufzusetzen.
Schnell eine CD aus der Plastikhülle zu nehmen und in den Player zu schieben und laut aufzudrehen.
Bei Spotify in die neuesten Empfehlungen der Magazine reinzuhören und sie schnell wieder zu vergessen.
Aber auch längst vergessene Tracks im Shuffle-Modus des iPods zu entdecken.

Jedes dieser vermeintlichen Medien bietet nur in Kombination seine wirklichen Vorteile. Würde es keine Platten/CDs geben, wüsste ich die ständige Verfügbarkeit von Musik via Streaming nicht zu schätzen wissen, gäbe es kein Spotfiy, würde ich es nicht so innig lieben die Pappcover und schwarzen Vinylscheiben zu finden und zu fühlen.

Dabei gibt es doch trotz all der Untergangs-Stimmung im Musik-Business wieder Hoffnung. Vinyl wird immer beliebter, auch wenn man nie an alte Zeiten anknüpfen wird. Ich kann nur hoffen, dass irgendetwas auch im Falle der Festplatten-mp3-Player wieder aufblühen wird.

Denn: Überall wird das Internet nie sein…

Katzenjammer veröffentlichen Live-CD/DVD

Kurz nachdem ihr zweites Album „A Kiss Before You Go“ in Deutschland mit 100.000 verkauften Einheiten Goldstatus erreicht hatte, haben Katzenjammer am Freitag eine Live-CD/DVD-Kombi veröffentlicht.

Lange musste ich, wie mit Sicherheit auch viele andere Fans, auf diese langersehnte Konzertaufnahme warten. Doch nun besteht endlich auch die Möglichkeit sich das Live-Erlebnis ein wenig nachhause zu holen.

Aufgenommen wurde der Mitschnitt auf den zwei ausverkauften Konzerten in der Großen Freiheit 36 in Hamburg im November des letzten Jahres.

Und tatsächlich ist das, was man nun zu hören und sehen bekommt wirklich gut gelungen. Angefangen bei den guten Bildern bis hin zum überraschend perfektem Klang, sowohl der CD als auch der DVD, zeugt „A Kiss Before You Go – Live In Hamburg“ von guter Arbeit. Denn vor allem, was den Klang angeht, war ich im Vorhinein zunächst relativ skeptisch, ob es gelingen wird, diese Vielzahl an Instrumenten und Stimmen, sowie bombastische Live-Qualität auch auf einem Silberling gepresst gut klingen zu lassen.

Besonders schön ist, dass das Konzert nicht geschnitten wurde, also keine Publikumseinlage fehlt. Auch auf der randgefüllten CD ist die Aufnahme fast in kompletter Länge zu finden. Die DVD wurde mit ein paar netten Extras ergänzt, so finden sich alle drei Musikvideos zum aktuellen Album (I Will Dance, Rock-Paper-Scissors & Land Of Confusion), sowie zwei Making Ofs und drei Studio Sessions neben dem in Stereo und 5.1 DTS Sound vorliegenden Konzertfilm.

Neben dem CD/DVD-Doppelpack wurde auch eine Blu-Ray mit dem Konzert in High Definition veröffentlicht.

Ein wenig ungeschickt empfinde ich die Covergestaltung, so ist der Wegweiser mit der Titelaufschrift „Live In Hamburg“ doch ziemlich dezent, sodass sich das Ganze nur wenig vom Studio-Album unterscheidet. Auch hätte ich mir eine kreativere Umsetzung mit einem neuen Coverbild gewünscht, aber das ist bei diesem wirklich guten Gesamtprodukt nur ein Kleinigkeit.

„A Kiss Before You Go – Live In Hamburg“ ist wirklich jedem Fan, aber auch denen, die es noch werden wollen und sich von einem eigentlich unabdingbaren Konzertbesuch überzeugen lassen wollen, zu empfehlen.