Kritik: Band Of Skulls live im Studio 672 Köln

Mit etwa einer Viertelstunde Verzögerung öffneten sich am letzten Freitag die Türen des sich im Keller befindenden Studio 672 im Kölner Stadtgarten. Der Support-Act legte trotzdem, wie ausdrücklich angegeben, pünktlich um halb acht los.

Das deutsche Duo The Dope (→ Website) eröffnete den Abend mit euphorischem, experimentellen Rock. Nur mit Gitarre, Schlagzeug und Laptop „bewaffnet“, präsentierten sie eine Auswahl energiegeladener Songs, u.a. von ihrem Debütalbum „Into The Woods“ und der aktuellen EP „Monsters Of Fuck You All„.
Diese etwa 25 Minuten, hinterließen einen durchweg positiven Eindruck bei mir, sodass ich mir im Anschluss an das Konzert sogar die CD der Beiden kaufte. Wirklich klasse!

Im Laufe der fast 30-minütigen Unterbrechung füllte sich der zunächst nur locker gefüllte kleine Laden, sodass zum Konzertbeginn von Band Of Skulls gegen halb neun fast kein Platz mehr frei war.

Bei fantastischem Sound spielten die drei Southamptoner Songs ihrer beider Alben „Baby Darling Doll Face Honey“ und „Sweet Sour„. Ob einfach gut gemachte, qualitativ hochwertige Rockmusik (z.B. „Wanderluster“, „Fires“ o. „Bruises“) oder absolute Hitperlen, wie „Patterns“ oder „Hollywood Bowl“, Band Of Skulls schreiben einfach unglaublich gute Songs.

Immer wieder hinzugefügte Solo-Passagen, ergänzen die kompakten Songs und runden den Auftritt ab. Über das mitreißende „Bomb“ geht es hin zu einem fetten Hitpaket am Ende des Sets. Spätestens beim, u.a. durch den Einsatz in Fernseh-Werbung, bekannt gewordenen „I Know What I Am“, ist die Stimmung auf dem Höhepunkt angelangt und man genießt einfach diese absolut großartige Band.

Als Zugaben werden die mitreißende Single „The Devil Takes Care Of His Own“ das aktuellen Albums und das fast schon hymnenhafte „Impossible“ gespielt.

Nach ungefähr knapp hundert Minuten wird dann das Publikum in den noch frischen Freitagabend entlassen

Fest steht: Band Of Skulls klingen live noch um einiges besser als auf Platte. Erst hier setzt sich die ganze Energie ihrer vom bluesgetränkten Rocksongs frei. Diese Band darf sich einfach kein Fan von Rockmusik entgehen lassen!

Mindestens zwei Gelegenheiten dazu, bieten sich sogar noch in diesem Monat:

14. Mai – Münster – Gleis 22
15. Mai – Berlin – Bi Nuu

Katzenjammer auf Deutschlandtour!

3-mal absolut begeistert gewesen zu sein, sollte wohl problemlos reichen, um die Konzerte einer Band ohne Bedanken zu empfehlen. Und so trifft es auf die vier Norwegerinnen von Katzenjammer zu, welche in April und Mai auf Tour nach Deutschland kommen werden. Satte sechzehn Auftritte werden die Instrumentvirtuosinnen im Frühling hier geben.

08. 04. 2011 – Hamburg – Fabrik – ausverkauft!
09. 04. 2011 – Hannover – Pavillon
ausverkauft!
10. 04. 2011 – Berlin – Postbahnhof ausverkauft!
12. 04. 2011 – Köln – Gloria ausverkauft!
13. 04. 2011 – Frankfurt – Das Bett ausverkauft!
14. 04. 2011 – München – Ampere Muffathalle – verlegt!

07. 05. 2011 – Osnabrück – Rosenhof
08. 05. 2011 – Nürnberg – Hirsch
09. 05. 2011 – Aschaffenburg – Colos-Saal
11. 05. 2011 – Dresden – Alter Schlachthof
12. 05. 2011 – Bochum – Zeche
13. 05. 2011 – Bremen – Schlachthof
14. 05. 2011 – Münster – Skaters Palace
20. 05. 2011 – Mannheim – Mailfeld Derby – Festival!
21. 05. 2011 – Ulm – Ulmer Zelt – Festival!
22. 05. 2011 – Stuttgart – LKA Longhorn

Tickets sind ab 20,50€ an den meisten Vorverkaufsstellen erhältlich. Zudem soll auch ein neues Album seinen Weg an die Öffentlichkeit gelangen. Ein noch größeres Publikum dürfte damit gesichert sein.

Kritik: Deep Purple & Marillion live in der Grugahalle Essen

Ich weiß, dieser Artikel kommt wirklich sehr spät. Doch besser spät als nie.

An einem Sonntag war es endlich soweit. Nach einem ganzen Jahr, während dem man den Blick immer wieder auf den 30. November 2010 gerichtet hat, hieß es: Marillion & Deep Purple live in der Grugahalle in Essen.
Beim letzten Deep Purple Konzert hatten Stehplatzkarten bereits 55€ gekostet (Gotthard waren Co-Headliner). Dieses Mal hieß es „freie Platzwahl“ und der Ticketpreis wurde auf 64,80€ hochgeschraubt. Natürlich ist das eine ganze Menge, aber sowohl 2005 (60€, Sitzplatz, Alice Cooper als Co-Headliner – großartig), als auch 2008 war der Preis ideell gerechtfertigt. Und auch dieses Mal hat man im Nachhinein beim Blick auf die Karten und den Preis nicht mehr kräftig schlucken müssen, einfach weil die Freude über das Erlebte größer ist.
Es war sehr kalt, als ich mit meinem Vater am Sonntagabend gegen sechs Uhr abends an der Halle ankam. Strengere Kontrollen beim Einlass, als bei anderen Bands, ist man gewöhnt. Doch dieses Mal wurde wirklich jeder von Kopf bis Fuß abgetastet. Vielleicht ist die erhöhte Terrorwarenstufe ein Grund dafür?! Wenige Minuten später waren wir auch schon im Vorraum in dessen Mitte sich eine größere Bar und an den Seiten Garderoben befinden.
Nach ein paar Minütchen gingen wir die Treppe hinauf, um in das Halleninnere zu gelangen. Und die 52 Jahre alte Grugahalle sieht im Vergleich zu den sonstigen Mehrzweckhallen wirklich alt aus. Der Geruch vom Zigarettenrauch von vor dreißig Jahren scheint noch in den Poren der blauen Vorhänge zu hängen, die unter anderem die Ränge zur Hälfte verhüllten. Die Sitzplätze waren bereits größtenteils besetzt. Dann ging es noch einmal hinaus ins Foyer, um die Jacken an der Garderobe abzugeben und eine Kleinigkeiten zu essen und zu trinken zu bestellen. Die heiße Bockwurst mit Brötchen schmeckte ganz gut, kein kulinarisches Erlebnis, aber akzeptabel. Auch der Preis von 2,50€ war in Ordnung – Großveranstaltung halt. Die Cola jedoch war warm, auf keinen Fall mehr kalt. Nichts ist schlimmer als warme Cola, aber naja.
Dann ging es wieder zurück in den Innenraum. Einen kurzen Blick auf die Setlist, die am Mischpult hing, werfen und dann im hinteren Bereich einen Platz finden.


Pünktlich um 19 Uhr begannen Marillion. Im Vorfeld hatte ich mich eigentlich gefreut, etwas neues zu entdecken. Und Progressive-Rock kann ja nie falsch sein. Doch Marillion erzeugten eine so große Langeweile, dass wir gegen Ende der Show die Halle verließen, um auf Toilette zu gehen und nicht einzuschlafen. Musikalisch sind die Bandmitglieder mit Sicherheit nicht von geringer Qualität, doch die Anteil an Balladen war einfach zu groß für mich persönlich. Gerade bei Vorbands sollten davon möglichst wenige im Set zu finden sein. Und auch die kurzen Worte von Steve Hogarth (Sänger) wirkten lächerlich. Er wirkte irgendwie angetrunken, kletterte auf den Seiten der Bühne herum, ging zu nah an die PA, was zu einer Rückkopplung führte. Die paar kräftigeren Momente in der Musik waren leider viel zu kurz, trotzdem sie eigentlich Potential für eine gute Rockshow geboten hätten. Zumindest die Lightshow war sehr gut und lenkte somit ein wenig von der ansonsten trüben Unterhaltung ab.


Nach knapp 70 Minuten war das Ganze jedoch überstanden. Und gegen halb neun war es dann endlich soweit. Polizeitsirenen ertönten und begannen zu blinken. Die Schlagzeug-Intro von „Highway Star“ erklang und es ging los, es wurde gerockt. Es ist einfach das bessere „Smoke On The Water“, sofort kochte die Stimmung in der Halle.

Als nächstes folgte „Hard Lovin‘ Man“ von „In Rock„, wirklich sehr selten gespielt, wieso auch immer. Klingt live um einiges besser, als auf CD. Ian Gillan war wie immer vom Publikum begeistert: „Superb. Superb. Superb.“  Er war insgesamt stimmlich in unglaublich guter Verfassung. „Things I Never Said“ und „Rapture Of The Deep“ finden trotz jungeren Datums ebenfalls großen Anklang bei den Zuschauer_innen. Da fragt man sich wirklich, wo denn nach fast 6 Jahren endlich ein neues Studioalbum bleibt.

„Fireball“ wurde wunderbar schnell gespielt. Über „Silver Tongue“ vom „Bananas„-Album (2003) habe ich mich sehr gefreut. Steve Morse’s Solo war genial und „The Well-Dressed Guitar“ ist sowieso ein grandioses Instrumentalstück.

Auch „Almost Human“, ebenfall selten gespielt, von „Abandon“ fand einen Platz in der Setlist. „Lazy“ ist einfach ein Klassiker. Sehr gut gefiel mir „No One Came“, welches einen tollen kräftigen Sound hatte und so druckvoll in die Halle tönte. Don Airey (Keys & Organ)  kann ich irgendwie nicht wirklich etwas abgewinnen. Zu oft wirkt er doch wie eine Kopie Jon Lords. Schade.
„Perfect Strangers“ hat inzwischen zurecht einen festen Platz in den Liveshows von Deep Purple.

Mit zwei großen Hymnen „Space Truckin'“ (göttlich!!!) und „Smoke On The Water“ war auch schon der Großteil vorbei.

Nach einer knappen Minute standen wieder alle zurück auf der Bühne. „Black Night“ wurde vom Publikum angestimmt, doch zunächst sollte „Hush“ kommen, in dem Ian Paice, ein für sein Alter beachtliches kleines Solo hinlegte. Allgemein, finde ich schön, dass es wieder soviele Solopassagen auf den Purple-Konzerten gibt.

Zum Abschluss erklang „Black Night“ und dann war leider auch schon wieder alles vorbei. Doch mit einer langen Spielzeit von 115 Minuten gibt es eigentlich nichts zu meckern. Der Sound war gut und auch das Licht wurde passend eingesetzt.  Die Tatsache, dass Videoleinwände vorhanden waren, ist wiedermal vorteilhaft gewesen. Laut „Rheinische Post“ sollen  insgesamt 4500 Besucher dagewesen sein.
Deep Purple sind schlichtweg gut und so lange man noch die Chance hat, sollte man sie einfach live erleben.

Kritik: Indica live in der Zeche Bochum

Mehr spontan, als geplant entschied ich mich am vergangenen Sonntag dazu, zum Indica-Konzert in der Zeche Bochum zu gehen.

20€ waren zu zahlen. Relativ viel, für einen Act, der noch ein relativ kleines Publikum anspricht, vor allem wenn man bedenkt, dass es keine Vorband gab. Der Beginn des Konzertes war auf 19 Uhr 30 angesetzt, da in der Zeche anschließend um 22 Uhr „Schlager-Disco“ stattfinden sollte. 😉
Es war nicht eng, doch die Zeche war gut gefüllt. Das Publikum war außerordentlich vielfältig. Von Nightwish-Fans, über Hemdträger, bis hin zum „Durchschnittsbürger“ war irgendwie alles zu entdecken. Was dazu führte, dass ich mich teilweise fragte: „Sind die hier richtig?“ bzw. „Was wollen die denn hier?“.
Die Altersstruktur der Zuschauer empfand ich als nicht besonders stark gemischt. Einige Teenager, ein paar zwischen  20 und 30. Der Großteil des Publikums, schien mir über 30 und zu einem nicht kleinen Teil sogar über 40 Jahre alt gewesen zu sein. Eigentlich ein normaler Schnitt, doch ich war verwundert. Ich hatte mit einem sehr hohen Anteil an Menschen unter 30 gerechnet, vor allem auch unter 20 Jahren.
Anscheinend wurde auch die Musik vor dem Programm auf diese Tatsache angepasst, doch leider war diese völlig unpassend zum folgenden Konzert. Jan Delay und Kings Of Leon plätscherten mit gedämpfter Lautstärke ins Publikum.

Mit einer kleineren Verspätung gingen die rot gefärbten Lichter aus und die Intro erklang. Nacheinander betraten Jonsu, Heini, Sirkku, Jenny und Laura mit einem teilweise Halloween angepasstem Look die mit die mit Spinnweben dekorierte Bühne. Das etwas ruhigere,  vom Klavier getragene „A Way Away“ eröffnete das Set. Jonsu trug einen Mantel, dessen Kapuze mit einer Art Lichterkette umrandet war. Irgendwie sah das ein wenig komisch aus. Nicht wirklich lächerlich, aber es hat mich ein wenig zum Schmunzeln gebracht. Ansonsten blieb die Bühne bis auf ein paar helle Lichtblitze komplett dunkel. Das Backdrop, welches schwarz verhüllt war, wurde auch nicht beim folgenden, schnelleren „As If“, dem besten Song von „A Way Away„, sondern erst im weiteren Verlauf des Sets enthüllt.

Songs, wie „Islands Of Light“, „Scissor Paper Rock“ oder „Precious Dark“ gefielen. Es machte einfach Spaß dabei zu sein.

Jonsu sang nicht nur, sondern spielte auch Violine und präsentierte von Heini mit den Worten „Jonsu, time for your guitar solo.“ aufgefordert ein eigenes „Akustikgitarrensolo“, nachdem sie zunächst hinter die Bühne geflüchtet ist, aber von Laura wieder ins Scheinwerferlicht getragen wurde.
Auch Sirkku beließ es nicht beim Keyboard spielen, sondern präsentierte auch ihr Talent an der Klarinette.

Lustig zu beobachten waren die Schwierigkeiten mit den künstlichen Spinnweben, die vor allem Sängerin Jonsu zu schaffen machten. Immer wieder verhedderte sich ihr Mikrofon, ihre Geige oder ein Kabel in den Kunststofffasern. Auch in Jennys Haaren blieb sie einmal hängen. Doch all das würde mit einem kleinen Lächeln hingenommen und tat der Show keinerlei Abbruch.

Neben zwei Songs von den insgesamt vier finnisch-sprachigen Alben („Mykkõ“ & „Valkokeilat“) spielten sie außer den zahlreichen Songs vom ersten englischsprachigen Album „A Way Away„, noch ein Cover des Kate Bush Songs „Wuthering Heights“.

Live klingen Indica um einges besser und auch rockiger, als auf den Alben. Man merkt, dass sie Spaß haben auf der Bühne zu stehen und zu spielen. Sie machen untereinander Witze und bezaubern das Publikum gerne mit ihrem Charme.

Der Sound war glasklar, die Lautstärke ideal, zumindest meinem Empfinden nach. Genauso sollten alle Konzerte klingen. Da haben die Soundtechniker wirklich gute Arbeit geleistet.

Bei „In Passing“ hies es mitzusingen, zumindest relativ. Durch den hohen männlichen Publikumsanteil war, wie das Klischee es besagt, vor allem viel grummeln zu hören.

„Straight And Arrow“ schloss mit einem begeisterterten, mitklatschenden Publikum den Haupteil ab.

Ein paar Momente später standen wieder alle zusammen auf der Bühne und spielten „Eerie Eden“, welches das wirkliche Ende bedeuten sollte. Trotz vieler Zugabenrufe, kamen sie nicht noch einmal erneut auf die Bühne und beließen es bei gerade mal einer Zugabe. Schade.

Insgesamt zeigten Indica, dass sie eine Band sind, die eine vielseitige Show bieten und live viel aus ihren Songs heraus holen. Auf dem Album, klingen sie mehr nach Popband, doch live hat man eine Rockband vor sich, die weiß, mit Popmelodien umzugehen und trotz der hohen Gefahr, nicht in den Kitschbereich hineinfallen.
Die Musik ist relativ leicht zugänglich. Für jeden ist etwas dabei. Rock, Pop, Klavier-Balladen. Ich bin mir sicher, dass der Fankreis sich immer mehr vergrößern wird.

Am Merchandise-Stand wurden, wie immer T-Shirts, CDs und andere Fanartikel verkauft. Die Preise sind mit 15€ für eine CD und 20€ für ein T-Shirt, vielleicht nicht besonders hoch, aber preiswert ist etwas anderes. Doch schließlich müssen die Bands sich ja irgendwie finanzieren.

Insgesamt ein angenehmer Konzertabend, auch wenn er bereits um 21 Uhr 15, viel zu früh zuende war.

(Ich weiß das dieser Eintrag einen ziemlicher Kontrast zu meinen sonstigen Musikempfehlungen darstellt, doch nur Vielseitigkeit ist interessant. Auch, wenn manche vll. denken: „Wie kann man so etwas nur gut finden?“.)

Reinhören: The Pipettes

Ich kann einfach nicht aufhören euch diese Girlgroup zu empfehlen. Natürlich sind sie irgendwo musikalisch sehr simple gestrickt, dennoch kann ich (man?!) einfach nicht anders, und muss zu ihren Songs mitgrooven.

Einfach mal durch die Liveclips hören:

Und natürlich der beste Popsong aller Zeiten, von drei schönen, zwei wunderschönen Frauen präsentiert: