Reinhören: Lizzies

Girlgroups im Rock und Metal-Bereich sind immer ein heikles Thema. Zu schnell werden solche Bands wegen eines bestimmten Images bzw. ihres optischen Auftretens von eingen geliebt und von anderen gehasst. Die einen vergessen bei besonders ansprechender Optik schnell mal die Musik, andere lehnen kategorisch gutaussehende Frauen in Rockbands ab. Komischerweise werden solche Debatten bei männlichen Newcomerbands nie geführt.

Eine Band die auch handwerklich definitiv überzeugen kann und mehr als nur solide Riffs abliefert sind die spanischen Lizzies. Die Band aus Madrid, einer Stadt die fast nie bei Aufzählungen Geburtsstätten bekannter Bands genannt wird, hat sich in den letzten Jahren einen gewissen Stand in der männerdominierten Rockwelt erarbeitet. Nach einigen EPs und Singles wurde am 1. April diesen Jahres das Debüt mit dem Titel „Good Luck“ über das kleine Label „The Sign Records“ als LP und CD veröffentlicht.lizzies-good-luck-cover

Die neun Tracks zollen ganz klar eine Menge an Tribut für Bands wie Girlschool, oder The Runaways. Doch allein der Opener „Phonenix“ mit seinem feinen Intro und den lospolternden Drums macht klar hier wird nicht nur der Retro-Hype bedient. Die vier Damen haben im Studio einen ordentlich Sound verpasst bekommen und können so mit vorbildlicher Dynamik und ordentlichem Druck überzeugen. Auch die Vielseitigkeit der Songs ist gewährleistet: Mal geht es mit harmonischen Melodien eher in Richtung Pop/Rock („Mirror Maze“) in anderen Songs wie „Speed On The Road“ oder „Viper“ fährt man eindeutig im NWOBHM-Gewässer.

Zu keinem Zeitpunkt stellt man sich hier die Authentizäts-Frage. Alles wirkt rund, gekonnt komponiert und gespielt. Die Scheibe macht auch nach zahlreichen Durchläufen noch Spaß und verspricht feines Material für Live-Shows die es zukünftig hoffentlich öfters in Deutschland zu sehen geben wird.

Hier das Lyric Video zum Opener „Phoenix“ und das offizielle Musikvideo zu „Mirror Maze“: