dulife

aus dem Kopf und der Sicht eines 25-Jährigen

So frei, so träge. Voller Tatendrang, voller Leere.

So frei, so träge. Voller Tatendrang, voller Leere. Der Strom rauscht endlos weiter. Die Tropfen klecksen auf das Gesicht. Auf den Unterarm. Unablässig, unaufhaltsam, unbeeinflussbar. Die Kraft versteckt unter den geschichteten Hüllen. Hier ein Loch, da ein Schnitt. Greifend und stets wach, aber immer ziellos ins Leere fassend. Ungläubig, unwissend, unsicher. Energien aus der bunten Vielfalt. Ein kräutriger Duft unter den Kanten an den Enden, an den Spitzen, an den Gipfeln. Die seifige Flüssigkeit frisst sich dorthin, frisst sich umher, frisst sich davon. Wegspülend in den Fluss. Schritt für Schritt den Weg entlang. Zur Seite schauend und die Fragen an Worte reihend. Ahnungslos die Antwort offen lassen. Blick nach vorn, Blick zurück, im Jetzt verweilend, Stück für Stück. Die Augen verdrehen, den Kopf nach oben heben. Endlose Leere und leere Endlosigkeit. Starrend nach dem Ziel schauend. Ein kurzer Tick, ein Moment, verrückt. So frei, so träge. Voller Tatendrang, voller Leere. Die Treppe nach oben, die Zahlen purzeln hinunter. Was sie tun, was sie sollen tun, was sich nicht tun. Versuchend in jedem Jetzt, in jedem Moment, im Ist. Zunehmend bedrückend und immer befreiter. Schritt für Schritt. Die Gedanken laufend, die Stimme erhebend. Säen, gedeihen, wachsen, ernten. Kreisläufe, Abläufe, Zielläufe. Reguliert und liberalisiert. Umher irrend, den Weg entlang. Dort eine Bank, da ein Baum. Ein Schluck voll Wasser, voll Energie, voller Kraft. Von den Hydraten zehrend und dabei zählend, die Grenzen im Blick. Kaum erkennbar und schon übertreten, bis hin zur nächsten gestrichelten Markierung. So frei, so träge. Voller Tatendrang, voller Leere.

Sommerrauschen

Der warme Wind strömt durch das heruntergelassene Fenster. Der Blick auf den grauen Asphalt gerichtet. Am Horizont Autos, Straße, Bäume, Felder, Himmel. Im Augenwinkel weht das Haar, streichelt die Haut, sitzt sie und schaut zögerlich vorsichtig zur Seite. Die Hand auf dem rechten Bein liegend, versuchend nicht zu stören, versuchend Sicherheit spüren zu lassen. Aus den seitlichen Lautsprechern tönt Musik, der Soundtrack unserers Sommers, unserer Sekunden, unser Minuten, Stunden, Tage, Wochen und Monate. Dabei klopft der Wind auf die Ohren, unterbricht den Strom der Töne, lässt uns fühlen wie in einem Sturm. Rauschend, berauschend, fast ruhig. Die Gedanken rasen vielleicht schneller als das Auto, sind schon viel weiter aber haben dennoch kein Ziel.

I can’t keep from wondering /

Why nothing good can ever stay /

Why faith feels like a fistful of sand /

(Thrice – Hurricane)

In düstere Dunkelheit getaucht

Diese Faszination für den Himmel, die Sonne, die Wolken. Das Licht. Die Formationen. Die Türme. Die Wattebäusche. Beobachten. Wahrnehmen. Einatmen. Die Luft der klaren Himmelflecken einsaugen.

Spiegelungen in den Augen, alles im Blick. Die Unendlichkeit sehend, an die Endlosigkeit denkend. Sinnbild für die Sehnsucht. Schwebend in den Himmel hinaufsteigend. Alles nur ein Traum nach dem Sterne zählen.

Das Zeltdach über uns. Beschützend, aber durchlässig. Die Strahlen treffen die Haut, der Impuls fürs Leben. Leider nur ein Moment. Einer von vielen. Einer von vielen schönen.

Die, die mit der Zeit immer mehr an Halt verlieren, weil unser begrenztes Ich sie nicht behalten darf. Weil wir durchlässig sind. Weil wir vom dunkelblauen Mantel umhüllt werden. Weil wir in düstere Dunkelheit getaucht sind.

We’re caught barren in the trees
The gown by Chanel, the sound of your laugh
One of us must have stayed
One of us must have lied or gone insane
Tear all your hair out
‘Neath this lavish chandelier

(Get Well Soon – Marienbad)

Verlassen

Verlegt. Zur Seite gelegt. Zurückgegeben. Abgegeben.

Liegen gelassen. Fallen gelassen. Losgelassen.

Entglitten. Getrennt. Abgebogen. Weggegangen.

Zurückgegangen. Weggestoßen. Weggeschubst.

Entsorgt. Zurückgelassen. Vergessen.

Verschwunden. Weggegangen. Kehrt gemacht.

Umgedreht. Weggeschaut. Augen geschlossen.

Kaputt gemacht. Zerschlitzt. Zerrissen.

Durchgeschnitten. Zertrennt. Abgeschnitten.

Zerfetzt. Durchtrennt. Aufgegeben.

Halbtoter Winterschlaf

Das Laub fällt von den Bäumen, wie die Hoffnung aus dem Kopf. Blatt für Blatt. Halbtoter Winterschlaf.

Und auf einmal stockst du, hältst inne, hörst die Gedanken. Im Gedankenkino läuft noch nicht der Abspann, es ist der Rückblick. Du weißt nicht, ob du lieber vorspulen möchtest oder dir alles genüsslich in Ruhe anschauen sollst.

Dein Verstand macht es dir klar. Du weißt genau, was richtig ist und was falsch. Die Zweifel weichen der Gewissheit.

Schlaflos, mutlos, machtlos. Wühlend in der Nacht. Nach der Hand suchend. Nach Schlaf, nach den wahrgewordenen Träumen. Der Mund trocken, die Ohren taub. Zitternd und unruhig. Der Kopf dröhnt und schmerzt. Alles ist kalt und leer. Es kratzt in dir, es juckt dich. Getrocknete Feuchtigkeit in deinem Gesicht. Krusten, die zum Aufreißen verleiten. Wunden, die nicht behandelt werden.

Pochendes Blut. Schmerzende Brust. Leeres Inneres. Hauchende Winterkälte.

Es sind die Gefühle, aber wenige Gefühle sagen mehr als tausende Gedanken. Ihnen kannst du vertrauen, denn der Verstand sagt dir nicht immer die Wahrheit.

Der Kopf neigt sich zur Seite und legt sich sanft auf deine Schulter. Dir Wärme durchströmt deinen Körper, geschlossen sind deine Augen. Du weißt, denn der Film ist eigentlich noch längst nicht zuende.