Fühlen wollen

by Yannik

Zurzeit fühle ich nichts. Wirklich nichts.

Eigentlich habe ich schon sehr lange nichts mehr gefühlt. Ich weiß nicht. Es könnte Schutz sein. Schutz vor Enttäuschung.
Doch wenn man sich in ein Haus einschließt, durch dessen Tür niemand hinein gelangen kann, wird sich auch nichts ändern. Da kann jemand noch so sehr durch das Fenster hindurch winken. Da kann jemand noch so sehr klopfen. Ich merke es nicht. Ich würde nicht wahrnehmen, was diese Person denkt. Sie müsste die Tür aufbrechen oder mit Gewalt eintreten. Offen steht sie einfach zu selten. Glaube ich. Aber auch diesen Moment kann man erwischen. Hoffe ich zumindest.

Zurzeit fühle ich mich nicht gut. Aber auch nicht schlecht. Ich fühle mich irgendwo dazwischen. Und das sogar irgendwie immer. Die kurzen Momente in denen ich aufrecht stehe und lächle, sind dazu noch ungemein seltener als die in denen ich mit dem Kopf in die Hände gestützt auf dem Boden sitze. Aber insgesamt geht es mir eigentlich nicht schlecht. Irgendwo bin ich zufrieden. Das ist unglaublich komisch.

Eigentlich sollte ich aufstehen und alles zerschlagen, mir den Weg frei machen. Mich nicht einschließen. Die Tür öffnen oder zumindest aufschließen.

Ich glaube, ich brauche jemanden der deutlich ist. Jemanden, der die Mauern meines Hauses einschlägt und die Ziegelsteine wegschafft. Jemanden, der vor mir steht und mich an der Hand nimmt. Jemanden, der mit mir los rennt. Nach draußen.

Aber eigentlich brauche ich erstmal überhaupt jemanden.