Zugeschnürtes Paket

by Yannik

Ich bin wie ein zugeschnürtes und eingepacktes Paket. Um mein Inneres erblicken zu können, muss man zunächst das raue Paketband und das Papier, welches den Karton umhüllt, entfernen. Nicht immer erweist sich dies als einfach und man kann schon hier beginnen aufzugeben. Das Ganze erfordert ein gewisses Geschick und eine Art speziellen Schlüssel ohne den das Vorhaben bereits im Vorhinein zum Scheitern verurteilt ist. Behutsam müssen die Verpackungsschichten gelöst und zur Seite geräumt werden, um einen Blick in diese große Schachtel hinein, erhaschen zu können. Im Innern liegen unzählige kleine Zettel, die nun mit Inhalt gefüllt werden müssen. Mit einem schwarzen Stift sollen nun Wörter auf das Papier geschrieben werden. Jeder schreibt etwas anderes, denn jeder sieht auch andere Dinge in mir.

Nun ist man an dem Punkt angelangt, an dem sich entscheidet, ob man das Paket bei sich behält oder ob man es vergisst oder entsorgt. Manchmal verabschiedet sich das Paket auch von selbst und kommt nie mehr zurück.
So lustig es auch klingen mag.

Besonders schön ist es, wenn die Person, die das Paket geöffnet hat, nicht nur die Zettel mit Inhalt füllt, sondern auch etwas von sich selbst mit hinein gibt. Geschieht dies, verändert sich der ohne die Verpackung trist wirkende Karton. Manchmal wird er so verziert, mal wird er so auch nur mit Balast bestückt.

Irgendwann soll jemand das Paket auspacken und alles für immer bei sich behalten.