Songtipp: I’m From Barcelona – Treehouse

Um nicht, aufgrund der harten Töne, mit denen ich hier in meinem Blog das Jahr eröffnet habe, in Depressionen zu verfallen, gibt es jetzt noch als Kontrast eine Portion Gute Laune Indie-Pop. Ich habe zwar nur schlechte Kritiken über das 2006 erschienene Album „Let Me Introduce My Friends“ von I’m From Barcelona gelesen, aber es muss ja nicht immer hochanspruchsvoll aus den Ohrhörern oder Boxen klingen.

Reinhören: Duffy – Endlessly

Duffy’s „Rockferry“ ist ein tolles Album und hat mir nach ein wenig Zeit letzendlich doch besser gefallen, als „Back To Black“ von Amy Winehouse. Auch wenn viele meinten, dass Duffy ja nur durch Amy Winehouse so erfolgreich sei und sie kopieren würde. Doch erstmal sind beide zwei völlig verschiedene Typus Sängerinnen. Sowohl vom Äußerlichen, als auch vom Stimmlichen. Und zweitens: Wenn haben beide kopiert bzw. geklaut, nämlich beim 60s-Soul.

Aber nun zu „Endlessly„. Auf „Rockferry“ war die musikalische Stimmung noch sehr häufig melancholisch, der Anteil an langsamen Stücken ist nun deutlich geringer. Von der oft grauen, leicht schüchternen Soul-Sängerin  zur mutigen, selbstbewussteren Frau.

Die erste Single „Well, Well, Well“ orientiert sich am Motown-Sound (der ja zurzeit ziemlich angesagt zu sein scheint). Tut dies aber um einiges besser, als „I Need A Dollar“ von Aloe Blacc zum Beispiel (welches durch häufiges Airplay inzwischen einen ziemlich hohen Nervfaktor besitzt). Insgesamt ist der Sound um einges mehr mit Pop angereichert worden, doch in den meisten Fällen klappt dies ohne den Verdacht auf Erfolg abgezielt zu sein, aufkommen zu lassen.

Insgesamt ist „Endlessly“ das Album, welches deutlich mehr Hits präsentiert. Doch dafür bietet „Rockferry“ eine Vielzahl an wunderbaren Soul-Stücke.

Reinhören: Sia

Gut gemachten Pop bringt zurzeit die gebürtige Australierin Sia mit. „Clap Your Hands“ läuft seit einiger Zeit relativ häufig auf sämtlichen Radiostationen.

Mit ihrem aktuellen insgesamt schon vierten Studioalbum „We Are Born“ hat sie es unter anderem in die Top-Verkaufslisten von Deutschland, Großbritannien, Australien und den USA geschafft.


Allein schon das wirklich interessante und mit bunten Einzelheiten gespickte Cover hat mein Interesse an den musikalischen Inhalten des Albums erweckt.
Beim ersten Durchlauf dachte ich zunächst noch, dass dieses Stück Musik wohl doch nicht das ist, was ich mir öfters anhören kann. Aber beim zweiten Hören der 13 Titel entdeckte ich doch ein paar interessante, meinen Ohren schmeichelnde Punkte. An manchen Stellen, löst Sia Furlers Stimme ein leichtes Kribbeln in meinem Körper aus – ich liebe es, wenn Stimmen das tun.
Besonders „The Fight“, „Stop Trying“, die Single „Clap Your Hands“ und „Bring Night“ haben sich einen Platz auf der Liste mit guten, von weiblichen Interpreten vorgetragenen Songs, verdient. Aber auch die restlichen Titel beweisen ein Gespür für abwechslungsreiche Eingängigkeit und sorgen gut produziert für gute Laune. Die elektronischen Popsounds sind gut strukturiert, so dass Furlers Stimme nicht in den Hintergrund verdrängt wird. Über die für dieses Genre üblichen unter dem Durchschnitt liegenden Songs kann man problemlos hinweg sehen.
Eigentlich ist „We Are Born“ ein Frühlings- und kein Herbstalbum, doch so kann man sich die Tristheit des Novembers mit fröhlich entspannter Musik aus dem Kopf zaubern. Zumindest für knapp 46 Minuten.

Kritik: Indica live in der Zeche Bochum

Mehr spontan, als geplant entschied ich mich am vergangenen Sonntag dazu, zum Indica-Konzert in der Zeche Bochum zu gehen.

20€ waren zu zahlen. Relativ viel, für einen Act, der noch ein relativ kleines Publikum anspricht, vor allem wenn man bedenkt, dass es keine Vorband gab. Der Beginn des Konzertes war auf 19 Uhr 30 angesetzt, da in der Zeche anschließend um 22 Uhr „Schlager-Disco“ stattfinden sollte. 😉
Es war nicht eng, doch die Zeche war gut gefüllt. Das Publikum war außerordentlich vielfältig. Von Nightwish-Fans, über Hemdträger, bis hin zum „Durchschnittsbürger“ war irgendwie alles zu entdecken. Was dazu führte, dass ich mich teilweise fragte: „Sind die hier richtig?“ bzw. „Was wollen die denn hier?“.
Die Altersstruktur der Zuschauer empfand ich als nicht besonders stark gemischt. Einige Teenager, ein paar zwischen  20 und 30. Der Großteil des Publikums, schien mir über 30 und zu einem nicht kleinen Teil sogar über 40 Jahre alt gewesen zu sein. Eigentlich ein normaler Schnitt, doch ich war verwundert. Ich hatte mit einem sehr hohen Anteil an Menschen unter 30 gerechnet, vor allem auch unter 20 Jahren.
Anscheinend wurde auch die Musik vor dem Programm auf diese Tatsache angepasst, doch leider war diese völlig unpassend zum folgenden Konzert. Jan Delay und Kings Of Leon plätscherten mit gedämpfter Lautstärke ins Publikum.

Mit einer kleineren Verspätung gingen die rot gefärbten Lichter aus und die Intro erklang. Nacheinander betraten Jonsu, Heini, Sirkku, Jenny und Laura mit einem teilweise Halloween angepasstem Look die mit die mit Spinnweben dekorierte Bühne. Das etwas ruhigere,  vom Klavier getragene „A Way Away“ eröffnete das Set. Jonsu trug einen Mantel, dessen Kapuze mit einer Art Lichterkette umrandet war. Irgendwie sah das ein wenig komisch aus. Nicht wirklich lächerlich, aber es hat mich ein wenig zum Schmunzeln gebracht. Ansonsten blieb die Bühne bis auf ein paar helle Lichtblitze komplett dunkel. Das Backdrop, welches schwarz verhüllt war, wurde auch nicht beim folgenden, schnelleren „As If“, dem besten Song von „A Way Away„, sondern erst im weiteren Verlauf des Sets enthüllt.

Songs, wie „Islands Of Light“, „Scissor Paper Rock“ oder „Precious Dark“ gefielen. Es machte einfach Spaß dabei zu sein.

Jonsu sang nicht nur, sondern spielte auch Violine und präsentierte von Heini mit den Worten „Jonsu, time for your guitar solo.“ aufgefordert ein eigenes „Akustikgitarrensolo“, nachdem sie zunächst hinter die Bühne geflüchtet ist, aber von Laura wieder ins Scheinwerferlicht getragen wurde.
Auch Sirkku beließ es nicht beim Keyboard spielen, sondern präsentierte auch ihr Talent an der Klarinette.

Lustig zu beobachten waren die Schwierigkeiten mit den künstlichen Spinnweben, die vor allem Sängerin Jonsu zu schaffen machten. Immer wieder verhedderte sich ihr Mikrofon, ihre Geige oder ein Kabel in den Kunststofffasern. Auch in Jennys Haaren blieb sie einmal hängen. Doch all das würde mit einem kleinen Lächeln hingenommen und tat der Show keinerlei Abbruch.

Neben zwei Songs von den insgesamt vier finnisch-sprachigen Alben („Mykkõ“ & „Valkokeilat“) spielten sie außer den zahlreichen Songs vom ersten englischsprachigen Album „A Way Away„, noch ein Cover des Kate Bush Songs „Wuthering Heights“.

Live klingen Indica um einges besser und auch rockiger, als auf den Alben. Man merkt, dass sie Spaß haben auf der Bühne zu stehen und zu spielen. Sie machen untereinander Witze und bezaubern das Publikum gerne mit ihrem Charme.

Der Sound war glasklar, die Lautstärke ideal, zumindest meinem Empfinden nach. Genauso sollten alle Konzerte klingen. Da haben die Soundtechniker wirklich gute Arbeit geleistet.

Bei „In Passing“ hies es mitzusingen, zumindest relativ. Durch den hohen männlichen Publikumsanteil war, wie das Klischee es besagt, vor allem viel grummeln zu hören.

„Straight And Arrow“ schloss mit einem begeisterterten, mitklatschenden Publikum den Haupteil ab.

Ein paar Momente später standen wieder alle zusammen auf der Bühne und spielten „Eerie Eden“, welches das wirkliche Ende bedeuten sollte. Trotz vieler Zugabenrufe, kamen sie nicht noch einmal erneut auf die Bühne und beließen es bei gerade mal einer Zugabe. Schade.

Insgesamt zeigten Indica, dass sie eine Band sind, die eine vielseitige Show bieten und live viel aus ihren Songs heraus holen. Auf dem Album, klingen sie mehr nach Popband, doch live hat man eine Rockband vor sich, die weiß, mit Popmelodien umzugehen und trotz der hohen Gefahr, nicht in den Kitschbereich hineinfallen.
Die Musik ist relativ leicht zugänglich. Für jeden ist etwas dabei. Rock, Pop, Klavier-Balladen. Ich bin mir sicher, dass der Fankreis sich immer mehr vergrößern wird.

Am Merchandise-Stand wurden, wie immer T-Shirts, CDs und andere Fanartikel verkauft. Die Preise sind mit 15€ für eine CD und 20€ für ein T-Shirt, vielleicht nicht besonders hoch, aber preiswert ist etwas anderes. Doch schließlich müssen die Bands sich ja irgendwie finanzieren.

Insgesamt ein angenehmer Konzertabend, auch wenn er bereits um 21 Uhr 15, viel zu früh zuende war.

(Ich weiß das dieser Eintrag einen ziemlicher Kontrast zu meinen sonstigen Musikempfehlungen darstellt, doch nur Vielseitigkeit ist interessant. Auch, wenn manche vll. denken: „Wie kann man so etwas nur gut finden?“.)