Ohr

by Yannik

Ein Wind, der in dein Ohr geflüstert wird, säuselt sanft in deinem Kopf. Er ist staubtrocken und kitzelt an deinen Zellen. Dort ist es dunkel und wenn sich doch wieder ein wohlklingender Klang in diesen abgelegenen Winkel verirrt hat, ist die Freude wahrlich groß. Plötzlich wird unter deiner Schädeldecke begonnen ein Netz zu spinnen und es kitzelt, sodass du eine Gänsehaut bekommst. Dann ziehen sich deine Mundwinkel nach oben und mit hohem Druck fließt diese Glücksgefühlsessenz in Richtung deines Herzens. Dort bleibt sie, um dein Herz lächeln zu lassen und auch dort Wärme zu verbreiten.

Und dann finden ein paar Tropfen dieses süßlichen, sauren, zarten Geschmacks den Weg in deinen Mund, wo sie die Knospen einer deiner Sinne sprießen lassen. Es ist, als würde jedes einzelne Molekül für Ewigkeiten ausreichen.

Und dann säuselst auch du einen Schluck dieses wundervollen Etwas in das Ohr eines wundervollen Wesens und die glatte, behutsame Schlange kriecht in dessen Gefühlswelten, um dort ein Bild aus Strichen und Zeichen zu schreiben, welches nur du und es, verstehen können.
Ein Paar zarter, rot-pinker Mundwinkel klettert in großen Schritten hinauf.

Wenige Momente später spürst du die Poren an deinen eigenen und der liebliche Duft, klettert in deine Nase und von dort in deinen Kopf – zu all den tausend anderen Eindrücken. Das Bild aus einzigartigen Strichen in Blau- und Rottönen wächst immer mehr und wird mit immer mehr Verzierungen versehen.

Und der sanfte Wind hört nicht auf zu wehen.