Nachtsichten

by Yannik

Dort schwebt die weiße, bauschige Wolke.

Die Nacht liegt dunkel, kühl und klar über den Häusern und Straßen. Die Lichter sind angeschaltet. Menschen gehen durch die Räume, es scheint als würden die warmen Lichter flackern. Manchmal flackert auch ein Fernseher. Leise fahren die Autos durch die kleinen Häuserschluchten an den flackernden Fenstern der Häuser und Wohnungen vorbei. Die Ampel schaltet von rot auf grün. In der Schaufensterscheibe spiegelt sich das unförmige, grelle Licht neben den Reflexionen der Autos.

Dort klacken Schuhe über den Gehweg, dort rauscht der Wind durch die Blätter der großen Bäume am Straßenrand. Ein paar Gruppen von Menschen suchen ihren Weg nachhause oder dorthin, was ihr nächstes Ziel ist.

Eine Person telefoniert mit ihrem Handy, eigentlich kann man fast jedes Wort was durch das Nichts gesendet wird verstehen. Der Schall eines Radios zieht am linken, kühlen, roten Ohr vorbei.
Durch die synthetischen, in einer anderen Welt zusammengenähten Stoffe weht der Wind, der soeben um die Ecke gebogen ist, in Richtung der Haut, die bereits wieder weißer ist, als noch vor ein paar Wochen.
Auf der Zunge liegt der Geschmack das Tages, der Wochen, des Monats, der letzten Zeit. Auf den Lippen die Botschaft des Abends. Den Weg in die Nase findet der Duft der Nacht, der Siedlung, der Stadt. Eigentlich ist er immer gleich, doch hier und dort, verirren sich andere Aromen in die Mischung des vielleicht überall verfügbaren Gutes.
Plötzlich rast ein Krankenwagen vorbei, wenige Momente später folgt ihm ein Polizeiauto.

In der Tankstelle wird das Licht ausgemacht, die nächste Ecke ohne Kanten wird gebogen.
Es klingelt, aus dem blechernen Schlitz tönt ein zaghaftes: „Hey.“